Pressemitteilung

108/2024/42/A
Fürth, den 24. April 2024

Weiterhin deutliche Unterschiede in der Berufswahl zwischen Männern und Frauen

Soziales und Gesundheit dominiert bei Mädchen, Technik und Fertigung „Jungs-Thema“

Wie das Bayerische Landesamt für Statistik nach den aktuellen Ergebnissen des Mikrozensus 2023 mitteilt, arbeiten in Bayern Frauen vornehmlich in Berufen des Sozial- und Gesundheitswesens, Männer eher in fertigungstechnischen Berufen. Geschlechterunterschiede in der Wahl der Fachrichtungen der Bildungsabschlüsse sind dabei bei Berufsausbildungen besonders stark ausgeprägt. Der Girls‘ und Boys‘ Day am Donnerstag, 25. April 2024, gibt vielfältige Einblicke für die mögliche Berufswahl. Bis dato zeigt die amtliche Statistik in der Rückschau weiterhin geschlechterspezifische Unterschiede in der Berufswahl.

Fürth. Am 25. April 2024 findet der jährliche Girls‘ und Boys‘ Day statt. Ziel des Aktionstages ist es, Mädchen und Jungen in Schnupperpraktika und Workshops die für sie vermeintlich untypischen Berufsfelder näher zu bringen.1 Nach den aktuellen Ergebnissen des Mikrozensus zeigen sich in Bayern deutliche Unterschiede bei den Geschlechteranteilen in verschiedenen Berufssegmenten2.

Insgesamt arbeiten die 7,3 Millionen Erwerbstätigen in Bayern im Jahr 2023 besonders häufig in fertigungstechnischen Berufen, in Berufen der Unternehmensführung und -organisation, im Gesundheitswesen und in Dienstleistungsberufen. Wie das Fachteam des bayerischen Landesamts für Statistik mitteilt, sind dabei erhebliche geschlechterspezifische Unterschiede erkennbar: „So sind weibliche Erwerbstätige nach wie vor besonders häufig in Berufen im Gesundheitswesen, in sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen und in Berufen in Unternehmensführung und -organisation tätig“, sagt Dr. Miriam Orlowski, stellvertretende Sachgebietsleiterin. In diesen Berufssegmenten liegt der Anteil der Frauen bei über 60 Prozent, wobei er bei Gesundheitsberufen sogar 77 Prozent beträgt. Männliche Erwerbstätige arbeiten hingegen häufig in fertigungstechnischen Berufen, Verkehrs- und Logistikberufen, sowie Bau- und Ausbauberufen. Der Anteil der männlichen Erwerbstätigen liegt in diesen Berufssegmenten bei über 75 Prozent, bei Bau- und Ausbauberufen sogar bei 92 Prozent.

Die Orientierung in männer- und frauentypische Berufe beginnt bereits mit der Wahl der Fachrichtung der Berufsbildung. Frauentypisch sind Fachrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Pädagogik. Über 60 Prozent der Absolventinnen und Absolventen dieser Fachrichtungen sind sowohl bei den akademischen als auch bei den Berufsausbildungsabschlüssen Frauen.

Jungen wählen dagegen eher technisch-naturwissenschaftliche Fachrichtungen. Der Männeranteil in den Fachrichtungen Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Mathematik, Statistik, Naturwissenschaften, Informatik und Kommunikationstechnologie (MINT-Fachrichtungen) sowie in landwirtschaftlichen Fachrichtungen beträgt über 60 Prozent sowohl bei akademischen als auch Berufsausbildungsabschlüssen.

Geschlechterunterschiede bei Berufsausbildungsabschlüssen am stärksten
Die Geschlechterdiskrepanz bei den Fachrichtungen ist bei den Berufsausbildungsabschlüssen stärker ausgeprägt als bei den akademischen Abschlüssen. Deutlich wird dies beispielsweise im Bereich des Gesundheitswesens. Während der Männeranteil im akademischen Bereich bei 37 Prozent liegt, machen Männer in nicht-akademischen Berufsausbildungen in dieser Fachrichtung nur 13 Prozent aus. Im akademischen Bereich werden immerhin 32 Prozent der MINT-Bildungsabschlüsse von Frauen absolviert, bei den Lehr- und Berufsausbildungen machen die Frauen 23 Prozent aus.

Jüngere Männer und Frauen häufiger in MINT-Fachrichtungen
Im Vergleich der Alterskohorten 25 bis 40 Jahre und über 40 Jahren zeigt sich, ob jüngere Frauen und Männer häufiger auch traditionell geschlechtsuntypische Fachrichtungen wählen. Jüngere Frauen haben seltener Ausbildungen in Wirtschaft- und Verwaltung, im Ingenieurwesen und verarbeitenden Gewerbe sowie im Dienstleistungsbereich und häufiger im Gesundheits- und Sozialwesen und in den MINT-Fachrichtungen. Auch jüngere Männer wählen seltener die Fachrichtung „Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe“. Häufiger absolvieren jüngere Männer Abschlüsse in den MINT-Fächern sowie Wirtschaft, Verwaltung und Recht. Obwohl insgesamt leichte Tendenzen zu einem Angleich der Geschlechteranteile in den Fachrichtungen auszumachen sind, sind im Jahr 2023 noch deutliche Unterschiede erkennbar.