Pressemitteilung

44/2018/02/Z
Fürth, den 1. März 2018

25 Jahre Dienststelle Schweinfurt

Unter dem Motto „München entlasten – Bayerns Regionen stärken – Arbeit zu den Menschen bringen“ wurden 1993 die ersten Arbeitsplätze nach Schweinfurt verlagert

Bei der heutigen Pressekonferenz berichtete der Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, Herr Gerhard Eck, über die Entwicklung der Dienststelle und des Industriestandorts Schweinfurt in den vergangenen 25 Jahren. Ebenfalls sprachen der Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt, Herr Sebastian Remelé, sowie der Präsident des Bayerischen Landesamts für Statistik, Herr Dr. Thomas Gößl vor den zahlreich erschienenen Gästen.

„Unter dem Motto ‚München entlasten – Bayerns Regionen stärken – Arbeitsplätze zu den Menschen bringen‘ beschloss die Bayerische Staatsregierung Ende März 1992 eine umfangreiche Behördenverlagerung von München in strukturschwache Gebiete Bayerns. Das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung sollte eine Außenstelle im damals krisengeschüttelten Schweinfurt aufbauen“, so Bayerns Innen- und Kommunalstaatssekretär Eck bei der heutigen Pressekonferenz anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Dienststelle Schweinfurt.

Der Präsident des Bayerischen Landesamts für Statistik, Dr. Gößl, wies darauf hin, dass die Dienststelle Schweinfurt mittlerweile eine Konstante im Landesamt ist. Die mehr als 200 Kolleginnen und Kollegen in Schweinfurt liefern wichtige statistische Ergebnisse für Bayern, Deutschland und die EU, vom Tourismus, Kinderbetreuung, Hochschulen, Bautätigkeit, Steuern bis zum Profiling.

„Die Zahlen und Fakten des Statistischen Landesamts sind für die Wirtschaft unverzichtbar und haben Einfluss auf wesentliche Beschlüsse und Entwicklungen“, führte Schweinfurts Oberbürgermeister Remelé weiter aus, daher freue es ihn, „dass die Stadt Schweinfurt mit der Dienstelle des bayerischen Landesamts für Statistik vor Ort einen Partner hat, auf dessen Daten wir uns voll und ganz verlassen können.“

Hintergrund:

Bereits 1992 begannen die Vorarbeiten und man mietete Räume im Gewerbegebiet Schweinfurter Hafen an, in denen im März 1993 eine kleine Gruppe von zunächst 15 Personen ihre Arbeit aufnahm. Zwei Wochen später kamen weitere 15 Arbeitskräfte hinzu. Im Laufe der nächsten fünf Jahre wurde die Außenstelle auf eine Stärke von rund 100 Beschäftigten ausgebaut.

Zu Beginn unterstützte die Schweinfurter Außenstelle die Hauptstelle in München bei der Durchführung von Großzählungen. Das erste Projekt war die Handels- und Gaststättenzählung 1993. Als dieses Projekt erfolgreich verlief, folgten die Zählung im handwerksähnlichen Gewerbe, die Wanderungs-, Straßenverkehrsunfall- und Gewerbeanzeigenstatistik.

Weiter etablierte man bei der Außenstelle eine leistungsstarke Datenerfassung, die zu dieser Zeit in der amtlichen Statistik eine wichtige Rolle spielte. Mitte Juni 1998 wurde der zu Jahresbeginn fertig gestellte vierstöckige 35-Millionen DM-Bau mit rund 4 200 Quadratmetern Hauptnutzfläche für Büro- und Schulungsräume feierlich eingeweiht. Bereits im Februar war dort der Dienstbetrieb mit 192 Beschäftigten aufgenommen worden. Neben einer kleinen Verwaltungseinheit umfasste die Außenstelle ein EDV-Sachgebiet sowie zwei Statistiksachgebiete, die zwischenzeitlich rund 20 Statistiken teilweise oder vollständig bearbeiteten. Seit 1998 wurde zudem das Statistische Unternehmensregister in der Außenstelle Schweinfurt geführt. Die abschließende Verantwortung für alle in Schweinfurt bearbeiteten Statistiken lag noch in München.

Mitte 1999 wurde im Bayerischen Statistischen Landesamt ein Kernteam „Außen-stelle Schweinfurt 2000“ eingesetzt, das ein mittelfristiges Konzept für die weitere Entwicklung der Niederlassung erarbeiten sollte. Zielsetzung war dabei, ihre Eigenverantwortung zu stärken. Mitte 2001 legte das Team einen Plan vor, der eine Konzentration der Aufgaben, eine teilweise Übertragung der Verantwortung sowie die Bildung eines dritten Statistiksachgebiets vorsah.

Im Jahr 2002 wurden die Statistischen Landesämter einer umfassenden Untersuchung durch den jeweiligen Landesrechnungshof unterzogen. Die Prüfungs-mitteilungen des Bayerischen Obersten Rechnungshofs vom 27. Mai 2002 stießen wichtige organisatorische Reformen im Bayerischen Statistischen Landesamt an. Die Außenstelle in Schweinfurt wurde in den folgenden Jahren durch einen neuen Arbeitszuschnitt zu einer eigenständigen Statistikabteilung aufgewertet, die nun für eine weitgehend selbstständige und umfassende Erfüllung von langfristig verlagerten Aufgaben verantwortlich war.

Die Außenstelle hatte dabei nicht nur laufende Erhebungen aus München übernommen, sondern auch die erstmalige Durchführung von neuen Statistiken. Mit dem Abschluss des 2003 begonnenen Projekts „Verstärkung der Außenstelle Schweinfurt“ war diese 2005 für knapp 100 verschiedene Einzelstatistiken verantwortlich und eine von drei Statistikfachabteilungen des Bayerischen Statistischen Landesamts. Zudem war die Außenstelle in den folgenden Jahren Durchführungsort für umfangreiche mehrjährige Statistiken, wie die Agrarstrukturerhebung 2007, die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008 und die Landwirtschaftszählung 2010.

Zum 1. November 2009 erfuhr die Außenstelle Schweinfurt einen erneuten deutlichen Ausbau, indem weitere Aufgaben aus München dorthin verlagert wurden. Die Zuständigkeiten für die Hochschul-, Baugewerbe-, Handwerks-, Dienstleistungs-, Handels- und Gastgewerbestatistiken sowie die Außenhandelsstatistik gingen an Schweinfurt über, während die freiwilligen Haushaltsbefragungen einschließlich der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe an die neue Dienststelle in Fürth verlagert wurden. Erstmals war die Außenstelle Schweinfurt im Verbund der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder für eine Statistik als Pate zuständig. Einem Patenamt kommt innerhalb der Statistischen Landesämter eine besondere fachliche, methodische und organisatorische Verantwortung zu.

Anfang 2010 wurde die Außenstelle Schweinfurt zur Dienststelle aufgewertet. Mitte 2012 übernahm sie mit der Patenschaft für die Tourismusstatistik weitere Verantwortung im statistischen Verbund.

Durch zusätzliche Datenbedarfe, die insbesondere in den Bereichen Soziales, Kinder- und Jugendhilfe, Steuern und Wirtschaft entstanden sind, die vielfältigen Herausforderungen auf europäischer Ebene und die medienbruchfreie elektronische Datenverarbeitung sind die Aufgaben der Dienststelle Schweinfurt auch nach 2010 weiter angewachsen.

2018 arbeiten an der Dienststelle Schweinfurt gut 200 Beschäftigte in sechs Statistiksachgebieten und einer Organisationseinheit für die zentralen Angelegenheiten. 72 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, darunter 87 teilzeitbeschäftigt. Die Aufgaben umfassen das Führen des Statistischen Unternehmensregisters, die Durchführung der Gewerbeanzeigen- und Insolvenzstatistiken, der Handels-, Gastgewerbe- und Tourismusstatistiken, der Statistiken des Sozialwesens und der Kinder- und Jugendhilfe, der Steuerstatistiken, der Krankenhausstatistiken, der Bautätigkeits- und Baugewerbe- sowie Handwerksstatistiken, der Hochschul- und Erwachsenenbildungsstatistiken, der Dienstleistungs- und Verkehrsstatistiken.

Die Dienststelle Schweinfurt des Bayerischen Landesamts für Statistik erlebt bis heute eine positive, lebendige Entwicklung. Neben den umfangreichen und anspruchsvollen fachlichen Aufgaben widmen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Themen der Zusammenarbeit, dem internen und verbundweiten Erfahrungsaustausch.