Pressemitteilung

345/2020/41/A
Fürth, den 22. Dezember 2020

Bevölkerungsstatistischer Quartalsbericht für Bayern veröffentlicht

Nach Kalenderwochen und Monaten differenzierte Daten zeigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die einzelnen Merkmale der Bevölkerungsstatistik

Mit dem erstmals veröffentlichten Bevölkerungsstatistischen Quartalsbericht reagiert das Bayerische Landesamt für Statistik auf den erhöhten Informationsbedarf nach aktuellen Bevölkerungsdaten. Er bietet unterjährige Daten des laufenden Jahres sowie ergänzend zu den sonstigen Berichtsserien einen schnellen Überblick über die wichtigsten bevölkerungsstatistischen Merkmale für den Freistaat sowie für die kreisfreien Städte und Landkreise Bayerns. Neben nach Kalenderwochen und Monaten differenzierten Daten zu Einwohnerzahlen, Sterbefällen, Geburten, Eheschließungen und Wanderungen des laufenden Kalenderjahres werden auch Vergleichsdaten aus den Vorjahren bereitgestellt, so dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf einzelne Bereiche der Bevölkerungsstatistik untersucht werden können.

Aufgrund der hohen Nachfrage nach aktuellen Daten aus dem Bereich der Bevölkerungsstatistik veröffentlicht das Bayerische Landesamt für Statistik zukünftig bereits unterjährig Daten zu Einwohnerzahlen, Sterbefällen, Geburten, Eheschließungen und Wanderungsbewegungen für den Freistaat sowie auf regionaler Ebene. Für den Freistaat insgesamt werden Daten nach Kalenderwochen und Monaten bereitgestellt, für die kreisfreien Städte und Landkreise erfolgt eine Ausweisung auf Monatsbasis.

Zu beachten ist, dass diese Daten bis zum Abschluss des Berichtsjahres – der in der Regel im Juni des Folgejahres stattfindet – teilweise als vorläufig anzusehen sind, da sie sich infolge von Nachmeldungen oder Korrekturen der meldenden Behörden noch geringfügig ändern können. Damit sich aktuelle Entwicklungen besser einordnen lassen, enthält der Bevölkerungsstatistische Quartalsbericht neben Daten für das Berichtsjahr 2020 auch Vergleichsdaten aus den Vorjahren.

Die Entwicklung der Sterbefälle während der ersten Corona-Welle zeigt für Bayern insgesamt mit 13 072 Gestorbenen im April 2020 eine erhöhte Anzahl an Todesfällen (April 2019: 10 953). Auch die Gesamtzahl der zwischen Januar und September diesen Jahres Gestorbenen liegt mit 102 951 über dem Vorjahreswert (2019: 99 915). Vor allem bei einer Betrachtung auf Kreisebene  werden deutliche Abweichungen der Sterbefall-zahlen im Vergleich zu den Vorjahren erkennbar. So sind beispielsweise im Landkreis Tirschenreuth im April 2020 (175 Sterbefälle) mehr als doppelt so viele Menschen verstorben wie im April 2019 (76 Sterbefälle).

Auch bei der Entwicklung der Einwohnerzahlen hinterlässt die Corona-Pandemie ihre Spuren. Während die Bevölkerung des Freistaats in den Jahren 2016 bis 2019 zwischen Januar und September im Durchschnitt jährlich um 0,5 Prozent (58 351 Personen) angewachsen ist, lag die Zunahme im Jahr 2020 bei lediglich 0,1 Prozent (11 293 Personen). Die abgeflachte Entwicklung der Einwohnerzahlen, lässt sich wiederum auf die geringeren Wanderungsbewegungen als Folge der Corona-Pandemie zurückführen.

Seit April 2020 liegt sowohl die Zahl der monatlichen Zuzüge nach Bayern als auch die Zahl der Fortzüge deutlich unter den Vergleichswerten aus den Vorjahren. In den ersten drei Quartalen 2020 sind insgesamt 505 353 Personen (Durchschnitt 2016 bis 2019: 600 214) aus dem Ausland oder dem restlichen Bundesgebiet nach Bayern gezogen, 476 687 (Durchschnitt 2016 bis 2019: 531 106) Personen haben Bayern verlassen. Mit 28 666 Personen lag der zwischen Januar und September 2020 erzielte Wanderungsgewinn Bayerns deutlich unter dem der Vorjahre (Durchschnitt Januar bis September 2016 bis 2019: 69 108). Die Änderungen im Wanderungsgeschehen treten insbesondere in den großen Städten Bayerns hervor, die – außerhalb von Corona-Zeiten – stark durch Zuwanderung geprägt sind. Während die Städte München, Nürnberg und Augsburg im Jahr 2019 zwischen Januar und September 8 266 Einwohner aus dem Ausland und restlichen Bundesgebiet hinzugewannen, haben sie in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 einen Wanderungsverlust in Höhe von 7 224 Personen verzeichnet.

Während sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geburtenzahlen erst in ein paar Monaten untersuchen lassen, sind bei den Eheschließungen bereits jetzt deutliche Veränderungen sichtbar. Insbesondere unmittelbar nach dem ersten Lockdown Ende März 2020 wurden im Freistaat deutlich weniger Ehen geschlossen als in den Vorjahren. So fanden im April 2020 (2 589) rund 42 Prozent weniger Hochzeiten statt als im Durchschnitt in den Jahren 2016 bis 2019 (4 456). Erst seit August 2020 haben sich die Eheschließungszahlen wieder etwas normalisiert, lagen jedoch auch im September 2020 noch acht Prozent unter dem durchschnittlichen Niveau der Vorjahre.

Der Bevölkerungsstatistische Quartalsbericht wird künftig vierteljährig aktualisiert und auf der Internetseite des Bayerischen Landesamts für Statistik veröffentlicht. Die darin enthaltenen Daten sind ebenfalls über die Datenbank GENESIS-Online abrufbar.

Ausführliche Ergebnisse enthält der Statistische Bericht „Bevölkerungsstatistischer Quartalsbericht: Daten zu Einwohnern, Sterbefällen, Geburten, Eheschließungen und Wanderungen bis zum III. Quartal 2020 (A1111C 202043)“.

Der Bericht kann im Internet als Datei kostenlos heruntergeladen werden unter www.statistik.bayern.de/statistik/gebiet_bevoelkerung/bevoelkerungsstand.

Weitere Informationen zum Bezug von Druckausgaben erhalten Sie beim Vertrieb per E-Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Telefon (0911 98208-6311) oder Fax (0911 98208-6638).

Alle Daten finden Sie auch in unserer Datenbank GENESIS-online unter https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?operation=tables&code=12*-BQB