Pressemitteilung

295/2021/33/A
Fürth, den 13. Oktober 2021

Flächennutzung in Bayern: 12,2 Prozent dienen Siedlung und Verkehr

Der durchschnittliche Flächenverbrauch beläuft sich auf 11,6 Hektar pro Tag

Mit 46,2 Prozent wird Ende 2020 etwa die Hälfte der Gesamtfläche Bayerns landwirtschaftlich genutzt. Ein weiteres gutes Drittel des Freistaats besteht zum Berichtszeitraum aus Wald (35,3 Prozent). 859 434 Hektar bzw. 12,2 Prozent der Fläche Bayerns dienen Siedlungs- und Verkehrszwecken.

Wie das Expertenteam des Bayerischen Landesamts für Statistik weiter mitteilt, nimmt die Siedlungs- und Verkehrsfläche binnen Jahresfrist um 4 244 Hektar bzw. 0,5 Prozent zu. Der tägliche Flächenverbrauch liegt damit im Jahr 2020 bei durchschnittlich 11,6 Hektar. Im Jahr zuvor: 10,8 Hektar pro Tag.

Den größten Anteil am Flächenverbrauch im Jahr 2020 haben Wohnbauflächen mit 1 723 Hektar. Das sind 0,8 Prozent mehr als im Jahr 2019. Es folgen Industrie- und Gewerbeflächen mit einem Zuwachs von 1 199 Hektar (+1,3 Prozent). Mit 360 Hektar (+0,1 Prozent) ist die Zunahme bei den Verkehrsflächen im Jahr 2020 gering. Flächen für Sport, Freizeit und Erholung nehmen im selben Zeitraum um 260 Hektar (+0,5 Prozent) zu.

Da Siedlungs- und Verkehrsflächen auch Grün- und Freiflächen umfassen, ist der Flächenverbrauch nicht mit Versiegelung gleichzusetzen. Untersuchungen des Landesamts für Umwelt weisen darauf hin, dass der Versiegelungsgrad bei etwa 51 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt.

Fürth. Nach aktuellen Auswertungen des Liegenschaftskataster-Informationssystems (ALKIS) der Vermessungsverwaltung durch die Expertinnen und Experten des Bayerischen Landesamts für Statistik beläuft sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern zum Stichtag 31. Dezember 2020 auf 859 434 Hektar. Das entspricht 12,2 Prozent der bayerischen Landesfläche (70 542 km²). Gegenüber dem Vorjahr nimmt die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 4 244 Hektar bzw. 0,5 Prozent zu. Das bedeutet, dass im Freistaat im Jahr 2020 im Durchschnitt jeden Tag eine Fläche von 11,6 Hektar zusätzlich für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen wurde. Ein anschaulicher Größenvergleich zeigt: 11,6 Hektar entsprechen etwa der Fläche von 16 Fußballfeldern mit 105m x 68m Fläche.

Da Siedlungs- und Verkehrsflächen in erheblichem Umfang auch Grün- und Freiflächen umfassen, darf der Flächenverbrauch nicht mit Versiegelung (Überbauung, Betonierung, Asphaltierung o. a.) gleichzusetzen. So umfassen beispielsweise die dem Wohnbau oder der Industrie- und dem Gewerbe zugerechneten Flächen neben den bebauten auch alle zugehörigen (unbebauten) Freiflächen. Hierzu zählen exemplarisch Hofräume, Spielplätze, Grünflächen oder Stellplätze.

Deutlicher Zuwachs bei Wohnbauflächen
38,7 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern (ohne Bergbau und Tagebau/Grube/Steinbruch) entfallen auf Verkehrsflächen. Das umfasst Straßen, Wege, Plätze, Schienen- und Luftverkehrsflächen gleichermaßen wie Flächen, die an Land den Schiffsverkehr betreffen. Im Vorjahresvergleich nehmen die Verkehrsflächen nur geringfügig um 0,1 Prozent bzw. 360 Hektar zu.

Deutlich größer ist hingegen mit 1 723 Hektar der Zuwachs bei den Wohnbauflächen (+0,8 Prozent) im Jahr 2020. Diese repräsentieren mehr als ein Viertel (25,6 Prozent) der insgesamten Siedlungs- und Verkehrsfläche.

Relativ dynamisch entwickeln sich auch Industrie- und Gewerbeflächen, die im Jahr 2020 um 1 199 Hektar bzw. 1,3 Prozent wachsen. In Summe entfallen auf die Nutzungsarten „Industrie und Gewerbe“, „Handel und Dienstleistung“, „Versorgung und Entsorgung“ 10,9 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche.

Flächen mit gemischter Nutzung, das sind zum Beispiel Gebäude, die gleichzeitig Wohn- und Gewerbeflächen umfassen, nehmen binnen des letzten Jahres um 594 Hektar bzw. 0,5 Prozent zu. Das entspricht der Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsfläche insgesamt. Ihr Anteil an der Siedlungs- und Verkehrsfläche beläuft sich auf 14,2 Prozent.

Eine Zunahme, und zwar um 260 Hektar (+0,5 Prozent), verzeichnet das Statistikerteam auch bei den Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen. Insgesamt entfallen 6,5 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche Bayerns auf diese Nutzungsart.

Sonstige Flächen – hierzu gehören u. a. Flächen „besonderer funktionaler Prägung“ (Flächen mit öffentlichen Gebäuden, historische Anlagen u. ä.), aber auch Friedhöfe oder Halden – nehmen zwischen Ende 2019 und Ende 2020 um rund 107 Hektar (+0,3 Prozent) zu. Ihr Anteil an der Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt Ende 2020 bei rund 4,1 Prozent.

Statistikwerte zeigen geringsten Flächenverbrauch in Unterfranken
In den Regierungsbezirken liegt der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der jeweiligen Gesamtfläche zwischen 11,0 Prozent (Oberpfalz) und 13,9 Prozent (Mittelfranken). Am deutlichsten wächst die Siedlungs- und Verkehrsfläche mit einem Plus von 0,8 Prozent (896 Hektar insgesamt) im Jahr 2020 in Niederbayern. Die kleinste Zuwachsrate verzeichnet das Statistische Landesamt im selben Jahr mit +0,2 Prozent (170 Hektar insgesamt) in Unterfranken.

Zur Methodik
Bei der Flächenstatistik handelt es sich um eine Sekundärstatistik. Die Erhebungsgrundlage stellt bundesweit seit 2016 das Amtliche Liegenschaftskataster-Informationssystem (ALKIS) dar. Mit der neuen Erhebungsgrundlage wurde der vereinbarte Nutzungsartenkatalog verändert. Vor 2016 basierte die Erhebung auf der Systematik der Automatisierten Liegenschaftsbücher (ALB). Für die Angabe von Vergleichsdaten, insbesondere auch zur Berechnung des Flächenverbrauchs, wurden bayernweit daher ALKIS-Daten auch zu den Ständen 31.12.2015 und 31.12.2014 nach der neuen Nomenklatur ausgewertet.

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche, die die Grundlage für den Flächenverbrauch darstellt, errechnet sich aus den Nutzungsartenkategorien „Siedlungsfläche“ und „Verkehrsfläche“ abzüglich „Bergbau“ und „Tagebau/Grube/Steinbruch“. Der Flächenverbrauch errechnet sich aus der Veränderung der Siedlungs- und Verkehrsfläche zum Stichtag 31. Dezember und wird i. d. R. in Hektar pro Tag angegeben.

Hinweis:

Regionalisierte Zahlen der Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung können in der Datenbank Genesis abgerufen werden unter www.statistikdaten.bayern.de/genesis.

Ausführliche Ergebnisse enthält der in KW 42 erscheinende Statistische Bericht „Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung in Bayern zum Stichtag 31. Dezember 2020 (Bestellnummer: A5111C 202000)“. Weitere Informationen zum Bezug von Druckausgaben erhalten Sie beim Vertrieb per E-Mail (vertrieb@statistik.bayern.de), Telefon (0911 98208-6311) oder Fax (0911 98208-6638).